Saison 2022/2023
11./12.3.2023 Isarphilharmonie München
Felix Mendelssohn- Bartholdy: Symphonie Nr. 2 Lobgesang
Dir.: Paavo Järvi
Bitte entnehmen Sie dem verlinkten pdf das komplette Presse-Echo.
2.3.2023 Cankarjev Dom, Ljubljana
Herctor Berlioz: Grandes Messe des Morts ("Requiem")
Dir.: Charles Dutoit
"Opera Online" (https://www.opera-online.com/de/columns/hmayer/ljubljana-die-slowenische-philharmonie-und-charles-dutoit-faszinieren-mit-berlioz-monumentaler-totenmesse?fbclid=IwAR0SI0ZpyLlsIVff6lO-wGEmUw8QF7iBNBjMRAgmcMXEd9OjlHSLuwdON60) vom 3.3.2023
Ljubljana - Die Slowenische Philharmonie und Charles Dutoit faszinieren mit Berlioz monumentaler Totenmesse
„Wenn man mir androhte, alle meine Werke bis auf eines zu vernichten, würde ich für das Requiem um Gnade bitten“: schrieb Hector Berlioz kurz vor seinem Tode. Obwohl manchmal als zu monströs abgetan, handelt es sich bei der „Grande Messe des Morts“ (Uraufführung 1837 in Paris) tatsächlich um eine der kühnsten und fassettenreichsten Visionen der gesamten Musikliteratur. Allerdings braucht man zu deren Realisierung eine riesige Orchesterbesetzung und einen ebensolchen Chor, weswegen das mächtige Werk eher selten aufgeführt wird. Der französische Komponist verlangte weit über 140 Musiker inklusive 16 Pauken, vier Fernorchester und einen Chor von mindestens 210 Stimmen.
Das zum sechsten Mal stattfindende Winter Festival Ljubljana/Laibach führte das gigantische Werk im großen Saal des Cankar Centers der slowenischen Hauptstadt in etwas „kleineren“ Dimensionen auf. Da erlebte man eine mit rund 110 Musikern groß besetzte Slowenische Philharmonie, vier auch am Balkon platzierte Bläsergruppen und vier Chöre, jenen der Philharmonie, den Ave Chamber, den Münchner Philharmonischen und den Virtuosi Festival Chor. Und es gelang dabei, die rund 140 Choristen wie einen einzigen Chor wunderbar homogen erklingen zu lassen. David Jagodic war bei dem einzigen Solo des Stücks, bei der nicht leicht zu singenden Kantilene des „Sanctus“ mit wunderbar lyrischen Tönen und sicheren Höhen zu hören.
Der 86-jährige Grandseigneur Charles Dutoit am Pult hielt die Massen ungemein vital und souverän zusammen: Faszinierend ertönte das „Lacrymosa“ mit weiter Spannung und hinreißender Schönheit, sicher ein Höhepunkt des gesamten, fast 90-minütigen Werkes. Dieser Satz entwickelte sich zu monumentalen Steigerungen in immer neuen Wellen, kontrapunktisch verdichtet, zu höchster Intensität im vollen Fortissimo hochgetrieben. Deswegen wird er auch mehrfach selbständig aufgeführt. Geradezu hypnotische Wirkung erzielte man mit dem „Offertorium“ mit seiner eindringlicher Bitte. Das Werk klang dann im zartesten Pianissimo aus.
Es gab im fast vollen Saal wieder stehende Ovationen!
Dr. Helmut Christian Mayer
OperaClick vom 2.3.2023
HECTOR BERLIOZ
Lubiana - Cankarjev dom: Grande Messe des morts
A Lubiana è cominciato, ieri sera, un marzo particolarmente interessante dal punto di vista musicale.
Il protagonista è stato e sarà Charles Dutoit il quale, alla verde età di 87 anni, dirigerà cinque concerti sul podio dell’Orchestra Filarmonica Slovena con cui ha un rapporto continuativo.
Il primo appuntamento prevedeva l’esecuzione della fantasmagorica Grande messe des morts di quel compositore eccentrico, visionario e geniale che risponde al nome di Hector Berlioz.
Questo lavoro mastodontico, composto nel 1837, cambiò, diciamo così, destinazione d’uso; nelle intenzioni doveva essere dedicato alla memoria di un soldato, il Maresciallo Mortier, ma poi per ragioni politiche l’opera fu indirizzata a onorare la memoria di un altro militare, il Generale Damrémont: insomma, così narrano le cronache del tempo.
Resta il fatto che si tratta di una composizione folle – giustamente definita qualche volta come un vero e proprio Requiem di cui segue il testo liturgico – che fa riconsiderare a chi l’ascolta per la prima volta il concetto di fortissimo, tanta è la potenza di decibel esplosa da una compagine che fa scomparire anche le orchestre tardo romantiche richieste per un Mahler o uno Strauss.
In alcuni momenti la musica ha poco di quel raccoglimento tipico della musica sacra e anzi sembra quasi a puntare a effetti spettacolari, come se Berlioz volesse autoincensare il proprio ego eccentrico. In altre occasioni, invece, pare davvero di essere immersi nell’Empireo e anche la scartatrice di caramelle vicina di posto assume le sembianze di un angelo.
Ho contato circa 140 artisti del coro, o meglio dei quattro cori che hanno cantato che trovate in locandina: il loro rendimento, soprattutto per quanto riguarda la parte femminile, è stato superlativo.
Eccellente anche la prova della Filarmonica Slovena, ma purtroppo – non so se sia dipeso dalla mia collocazione in parterre, l’acustica del Cankarjev Dom è peculiare – spesso è stata coperta dal coro nonostante Dutoit sollecitasse archi e legni in modo veemente.
Ma si tratta di fisime da critico, perché comunque resteranno nella mia memoria di ascoltatore appassionato il tenebroso attacco degli archi gravi nel Dies irae, la dirompente potenza delle percussioni nel Tuba mirum, il meraviglioso supporto dei flauti nell’Offertorium, il tremolo degli archi nel Sanctus – forse il momento più riuscito della serata, in cui ho apprezzato molto la bellissima voce del tenore David Jagodic, posto in alto in galleria quasi fosse un angelo dal cielo – e, soprattutto, il soave incanto del coro femminile che canta a cappella il Quaerens me.
In galleria erano inoltre disposte due sezioni di ottoni che, nonostante le ovvie difficoltà logistiche dovute alla lontananza dal podio, sono intervenute con efficacia.
Pubblico numeroso, attento e partecipe, che alla fine ha tributato un trionfo colossale alla serata con un quarto d’ora di applausi e ripetute chiamate al proscenio per tutti.
La recensione si riferisce alla serata del 2 marzo 2023
Paolo Bullo
deutsche Übersetzung
OperaClick vom 2.3.2023
HECTOR BERLIOZ
Ljubljana - Cankarjev dom: Grande Messe des morts
Gestern Abend begann in Ljubljana ein musikalisch besonders interessanter März.
Der Star war und ist Charles Dutoit, der im Alter von 87 Jahren fünf Konzerte am Pult der Slowenischen Philharmonie dirigieren wird, mit der er seit langem verbunden ist.
Das erste Konzert beinhaltete eine Aufführung der phantasmagorischen Grande messe des morts des exzentrischen, visionären und brillanten Komponisten Hector Berlioz.
Dieses Mammutwerk, das 1837 komponiert wurde, änderte sozusagen seine Bestimmung; ursprünglich sollte es dem Andenken eines Soldaten, Marschall Mortier, gewidmet werden, doch dann wurde das Werk aus politischen Gründen zu Ehren eines anderen Soldaten, General Damrémont, aufgeführt: kurz gesagt, so erzählen es die Chroniken der damaligen Zeit.
Tatsache ist, dass es sich um eine verrückte Komposition handelt - die manchmal zu Recht als echtes Requiem bezeichnet wird, dessen liturgischem Text sie folgt -, die den Ersthörer dazu bringt, das Konzept des Fortissimo zu überdenken, so stark ist die Dezibelstärke, die von einer Partitur verlangt wird, die selbst die spätromantischen Orchester, die für einen Mahler oder einen Strauss erforderlich sind, verschwinden lässt.
In manchen Momenten hat die Musik wenig von der für geistliche Musik typischen Besinnlichkeit und scheint geradezu auf spektakuläre Effekte abzuzielen, als wolle Berlioz sein exzentrisches Ego selbst verkörpern. Zu anderen Zeiten jedoch scheint sie wirklich in das Empyreum einzutauchen, und sogar die benachbarte Bonbonverpackung nimmt die Gestalt eines Engels an.
Ich habe etwa 140 Mitwirkende im Chor gezählt, oder besser gesagt in den vier Chören, die auf dem Plakat zu sehen sind: ihre Leistung, insbesondere die der Frauen, war hervorragend.
Die Slowenische Philharmonie war ebenfalls hervorragend, aber leider - ich weiß nicht, ob es an meiner Position im Parterre lag, die Akustik des Cankarjev-Doms ist eigenartig - wurde sie trotz Dutoits vehementem Drängen der Streicher und Holzbläser oft vom Chor überdeckt.
Aber das sind Fetische der Kritiker, denn der dunkle Angriff der schweren Streicher im Dies irae, die verstörende Kraft des Schlagwerks im Tuba mirum, die wunderbare Unterstützung der Flöten im Offertorium werden mir als leidenschaftlichem Hörer auf jeden Fall in Erinnerung bleiben, das Tremolo der Streicher im Sanctus - vielleicht der gelungenste Moment des Abends, bei dem ich die schöne Stimme des Tenors David Jagodic, der hoch oben auf der Empore wie ein Engel vom Himmel saß, wirklich zu schätzen wusste - und vor allem der sanfte Zauber des Frauenchors, der das Quaerens me a cappella sang.
Auf der Empore befanden sich auch zwei Bläsergruppen, die trotz der offensichtlichen logistischen Schwierigkeiten, die sich aus der Entfernung zum Podium ergaben, wirksam eingriffen.
Ein großes, aufmerksames und partizipatives Publikum, das dem Abend am Ende mit einer Viertelstunde Applaus und wiederholten Rufen zum Proszenium für alle einen kolossalen Triumph bescherte.
Die Rezension bezieht sich auf den Abend des 2. März 2023
Paolo Bullo
30./31.12.2022 Isarphilharmonie
Ludwig van Beethoven
Dir.: Kevin John Edusei
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10./11.12.2022 Isarphilharmonie
Gustav Mahler: 3. Symphonie
Dir.: Robin Ticciati
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18./19.11.2022 Isarphilharmonie
Johannes Brahms: Schicksalslied
Max Reger: Requiem (Hebbel)
Dir.: Natalie Stutzmann
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16./17.9.2022 München Isarphilharmonie
Richard Wagner: Ausschnitte aus Parsifal
Dir.: Oksana Lyniv
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