Saison 2015/2016

26.06.2016 | Pfarrkirche St. Katharina
Internationale Wolfegger Konzerte 2016
Felix Mendelssohn Bartholdy: Elias
Philharmonischer Chor München (Einstudierung: Andreas Herrmann)
Wiener Kammerphilharmonie
Dir.: Manfred Honeck

Schwäbische Zeitung vom 27.06.2016
Mit prophetischer Kraft
Dirigent Manfred Honeck lässt Chor und Solisten brillieren
von Katharina von Glasenapp
Felix Mendelssohns Oratorium „Elias“ setzt bei den Wolfegger Konzerten den packenden Schlusspunkt.
Stark im Glauben, ringend, fordernd, verzweifelt, resigniert: So wird im Alten Testament das Wirken des Propheten Elias beschrieben, so stellt ihn Felix Mendelssohn-Bartholdy in seinem großen Oratorium dar. Unter der Leitung von Manfred Honeck erlebten die begeisterten Zuhörer in der Pfarrkirche St. Katharina den „Elias“ als krönenden Abschluss der 27. Internationalen Wolfegger Konzerte.
Der Altarraum der Kirche ist dicht besetzt mit Streichern und Bläsern der Neuen Kammerphilharmonie Wien, der Philharmonische Chor München in vier Reihen und bis ins Chorgestühl aufgestellt, die vier hochkarätigen Solisten stehen links und rechts vom Dirigenten am Altar. Das wirkt zunächst recht massiv, weil Honeck den klangprächtigen, von Andreas Herrmann hervorragend einstudierten Chor auch zum kräftigen „Hilf, Herr!“ herausfordert. Es ist der Einstieg zu einer ungemein packenden, spannenden Aufführung, die die Wendungen dieser biblischen Geschichte plastisch erlebbar macht und doch bei aller himmelsstürmenden Dramatik in den stilleren Episoden, den Chorälen und Generalpausen am meisten berührt.
Mendelssohns Musik wechselt von der dramatischen Naturschilderung von Dürre, Regen und Unwetter über die formelhaften Gesänge der heidnischen Baals-Priester sowie die zornige Erregung im Dialog mit der Königin zum satten und warmen Choralklang: Der Philharmonische Chor München meistert die Herausforderungen brillant, musiziert die bekannten Engel-Chöre aber ebenso berührend schlicht, fließend und homogen im Klangbild. Der Chor hat also fast die Hauptrolle, die wiederholte und intensive Zusammenarbeit der Münchner mit Manfred Honeck bewährt sich auf begeisternde Weise. (...)


Rezensionen zur im Juni 2016 erscheinenden CD mit Werken von Anton Bruckner (Hänssler Profil / BR Klassik)
Anton Bruckner: Psalm 146
Anton Bruckner: Messe Nr. 3 f-moll

Philharmonischer Chor München (Einstudierung: Andreas Herrmann)
Philharmonie Festiva
Dir.: Gerd Schaller

- bei Musicweb International: Recording of the Month (von Prof. Proffitt, American Bruckner Society)

- Rezension von Dr. Roelofs auf der Website mit der Gesamtdiskografie Bruckners, der zwei parallel erschienene Aufnahmen vergleicht (ORF und BR).

- Rezension im Bruckner Journal London


22./24./26.03.2016 | Philharmonie/Gasteig (München)
Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem-Fragment
Wolfgang Amadeus Mozart: Ave verum

Philharmonischer Chor München (Einstudierung: Andreas Herrmann)
Münchner Philharmoniker
Dir.: Zubin Mehta

AZ vom 26./27./28.03.2016
(...) Der Philharmonische Chor, exzellent einstudiert von Andreas Herrmann, artikuliert deutlich, in allen Stimmen ausgewogen (...)

SZ vom 30.03.2016
Kurzkritik
Stille Andacht
Zubin Mehta dirigiert das Mozart-Requiem
Von Rita Argauer
Eigentlich verbietet Zubin Mehta es, zu diesem Konzert eine Kritik zu schreiben. Unter ihm spielen die Münchner Philharmoniker ein Mozart-Programm, und Mehta überführt dessen Requiem zurück zu einer andächtigen Funktion, abseits des Unterhaltungsaspekts einer gewöhnlichen Aufführung.
Man beginnt jedoch noch konventionell: Die Serenade "Gran partita" für zwölf Bläser und einen Kontrabass erklingt zwischen tänzerischer Eleganz und gelegentlich vorbeiziehenden Schatten. Die Philharmoniker spielen in dieser Besetzung ganz großartig, zum Teil klingen die Holzbläser im warmen Tutti nach einem bestechend regelmäßigen Streicherensemble, während die Hörner und der Kontrabass zu einer Art Akkordeon verschmelzen. Mehta lässt dabei den Musikern viel Gestaltungsfreiraum. Die wiederum antworten mit Spiellust, in der sie schwere Zählzeiten in den Dreier-Takten der Menuette betonen oder in der Romance mit hauchendem Klarinettenton warm zu berühren wissen.
Danach dann das Requiem. Mehta widmet das Stück, in Mozarts unvollendeter Version aufgeführt, den Opfern in Brüssel sowie allen "leidenden Menschen", die in diesen "schrecklichen Zeiten" leben. Er verbittet sich den Applaus und erklärt, Mozarts kurzes "Ave verum corpus" noch als Segen hinten nach zu geben. Er erhöht die Musik und enthebt sie dem Profanen. Die Philharmoniker, der philharmonische Chor und die vier Solisten musizieren zwischen tröstlichem Wiegen und unerbittlicher Leere, in der sich wahrer Trost kaum finden lässt. Den gibt es erst im Ave, die Solisten singen, vorne sitzend, die Chorstimmen mit, fast als eine Art Andacht. Gespenstisch ist anschließend der Abgang ohne Klatschen. Manch einer im Publikum hält das nicht aus, und noch bevor alle Musiker das Podium verlassen haben, drängen die Zuschauer nach draußen. Mehta aber hat es geschafft, die Musik mit schwerer Bedeutung anzufüllen und trotzdem ein unpathetisch-feinsinnig musiziertes Konzert zu spielen.


01./02./03.03.2016 | Philharmonie/Gasteig (München)
Anton Bruckner: Ave Maria
Karol Szymanowski: Stabat Mater

Philharmonischer Chor München (Einstudierung: Andreas Herrmann)
Münchner Philharmoniker
Dir.: Thomas Dausgaard

Abendzeitung (Kultur) vom 04.03.2016
Er nimmt den Komponisten ernst
Die Philharmoniker und ihr Chor singen und spielen unter Thomas Dausgaard Bruckner und Szymanowski
Michael Bastian Weiß

Es ist gut, den Münchner Philharmonischen Chor wieder einmal in einem regulären Abonnement-Konzert a cappella, also ohne Begleitung zu hören. So kann man ermessen, auf welchem Niveau sich dieses Ensemble, geleitet von Andreas Herrmann, derzeit befindet: Der Gesamtklang ist vollkommen ausgeglichen, die hohen Stimmen leuchten, doch sind organisch eingebunden, die tiefen Stimmen grundieren sanft.
(...)
Am Pult der Münchner Philharmoniker vermag es Thomas Dausgaard, die gewollte Statik dieser Musik behutsam zu beleben und dennoch die überirdische Ruhe zu bewahren, zu der auch der bestens einstudierte Chor beiträgt.
(...)

Münchner Merkur vom 04.03.2016
Konzertkritiken
Durch die Hände gerieselt
Münchner Philharmoniker, Philharmonie
Anita Svach
(...) ein spannendes Programm mit Anton Bruckners "Ave Maria" für Chor a cappella, seiner zweiten Symphonie und Karol Szymanowskis "Stabat Mater". Der Philharmonische Chor präsentierte sich von seiner besten Seite (...)

tz (Kultur und TV) vom 03.03.2016
Schwung-Schwede fürs Katholische
Mattias Bieber
(...) Dausgaard nimmt schon vor der Pause Fahrt auf. Den Übergang vom Ave Maria mit ansprechendem Philharmonischen Chor zum Stabat Mater gestaltet er pausenlos, spannt dadurch einen kontemplativen Bogen von Österreich (Bruckner) nach Polen (Szymanowski). Orchester, Chor und Solisten agieren mit Inbrunst und Ausdruck. (...)


30./31.12.2015, 02.01.2016 | Philharmonie/Gasteig (München)
Ludwig van Beethoven: IX. Symphonie (Ode an die Freude)
Philharmonischer Chor München (Einstudierung: Andreas Herrmann)
Münchner Philharmoniker
Dir.: Andrew Manze

Abendzeitung (Kultur) vom 02./03.01.2016
Göttlicher Funkenschlag? Nein, Sangesfreude
Andrew Manze leitet den Philharmonischen Chor und die Münchner Philharmoniker: Ludwig van Beethovens 9. Symphonie d-moll
Michael Bastian Weiß
(...) Gesungen aber wird in dieser Aufführung schlicht phantastisch. Das liegt an Andreas Herrmanns brillianter Einstudierung des Münchner Philharmonischen Chors, der selbst die so gefürchtetsten der Höhen locker perlen lässt und das Orchester in puncto Ausgewogenheit hier sogar ein Stück weit übertrifft.
Auch das Solistenquartett ist glänzend besetzt. Benjamin Bruns etwa singt ein besonders schön timbriertes Tenorsolo, Christiane Karg und Wiebke Lehmkuhl ergänzen sich, ohne sich übertrumpfen zu wollen, und Tareq Nazmi von der Bayerischen Staatsoper stimmt einen machtvollen, dabei ganz unpathetischen Freudengesang an.

Münchner Merkur (Kultur und Leben) vom 02./03.01.2016
Kaum Gänsehaut
Münchens Philharmoniker mit Beethovens Neunter
Anita Svach
Beethovens Neunte Symphonie ist eine liebgewonnene Tradition zum Jahreswechsel. Mit ihrer universellen Botschaft "Alle Menschen werden Brüder" trifft diese Symphonie gerade im von Flüchtlingsleid und Terror geprägten Jahr 2015 mehr denn je den Zeitgeist. Zahlreich stürmte das Publikum zum ersten der drei Konzerte am Mittwoch in den Gasteig, um die Münchner Philharmoniker zu hören. Manch einer wird noch die wunderbare Interpretation der Neunten mit Lorin Maazel zum Jahreswechsel 2013/14 im Ohr gehabt haben.
(...) Der Philharmonische Chor trumpfte mit perfekter Aussprache und Artikulation auf (Einstudierung: Andreas Herrmann), gestaltete die kunstvoll vertonten Schiller-Verse facettenreich und ließ den Kampfgeist selbst in den sanfteren Passagen durchscheinen.
Auch das hochkarätig besetzte Solistenquartett aus Christiane Karg (Sopran), Wiebke Lehmkuhl (Alt), Benjamin Bruns (Tenor) und Tareq Nazmi (Bass) überzeugte mit einem harmonisch ausbalancierten Ensembleklang. Großen Anteil an dem krönenden Abschluss hatte nicht zuletzt der junge Bass Tareq Nazmi, der mit runder und wohlgeführter Stimme den Beginn seines Solos "O Freunde, nicht diese Töne!" mit Enthusiasmus und Stimmkraft zu einem der wenigen Gänsehautmomente des Konzerts machte.


Forbes-Magazine vom 9.12.2015
Mass Unearthing


Johann Ritter von Herbeck
Great Mass in E minor
Philharmonie Festiva
Philharmonic Chorus Munich (Chorus Master: Andreas Herrmann)
Gerd Schaller (conductor) (Profil)

I wasn’t entirely sure if “Johann Ritter von Herbeck” mightn’t perhaps a made-up composer like his colleague Otto Jägermeier, so out of nowhere came this absolutely gorgeous, maybe slightly faceless, conventional, but highly impressive “Great Mass.” There are contemporary references to him, though; including Eduard Hanslick’s who thought it the best church music since Schubert’s. I’m inclined to agree and am just as impressed with the work and performance. And if there were any remaining doubts as to him having been a real person and composer, they are now eviscerated as I stumbled across his considerable grave on Vienna’ Central Cemetery.
This Grand Mass for chorus, organ, and orchestra is sacred gorgeousness of vast proportions. It is noble, unassuming, highly accessible, simple yet refined and easier to appreciate than Bruckner’s masses. With plenty in it that we like from Rheinberger, aforementioned Bruckner, and even Brahms, this Mass is obviously composed by someone who knew what choruses need and how to write effectively for them. When I sang masses in cold cathedrals as a kid, I should have loved to pipe these tunes. Misspending my time in concert halls now, I should love to hear such a work there. Or on this very well recorded, sumptuous-sounding CD. Only the choice of the cover betrays an amateurish side to the project: A half exploded pink alien lady with fake eye-lashes is random nonsense without aesthetic merit and nearly kept me from resisting the CD, unheard. Don’t make the same mistake: The contents are positively uplifting.



17./18./20.9.2015 | Philharmonie/Gasteig (München)
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2 c-moll (Auferstehung)
Münchner Philharmoniker
Philharmonischer Chor München (Einstudierung: Andreas Herrmann)
Dirigent: Valery Gergiev

Süddeutsche Zeitung (Kultur) vom 19./20.9.2015
Auftakt
Volles Programm
Der neue Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, Valery Gergiev, inszeniert Gustav Mahler als großes Instrumentaltheater
Von Harald Eggebrecht
Etwas Besonderes lag in der Luft. Schon vor dem Konzert vibrierte das Foyer der Philharmonie am Gasteig vor Erwartungsspannung, so als ob man den Star des Abends noch nicht kennte. Dabei steht Valery Gergiev seit einigen Jahren geradezu regelmäßig in München am Pult vor allem seines Mariinski-Orchesters, doch auch bei den Philharmonikern. Aber es ist etwas anderes, als Gastdirigent aufzutreten oder auf einer Orchestertournee hier Station zu machen; oder eben wie jetzt das hochrenommierte Amt des Chefdirigenten der Philharmoniker anzutreten und damit die künstlerische Verantwortung für die Qualität, den Rang und den Ruf dieses "Weltorchesters" (Sergiu Celibidache) für die nächsten fünf Jahre zu übernehmen. Also flirrte das Publikum in neugieriger Unruhe ganz im Sinne Hermann Hesses: "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne."
Der Bedeutung des Abends angemessen waren das Fernsehen da (die Aufzeichnung des Konzerts wird an diesem Samstagabend auf 3sat ausgestrahlt) und die Wichtigen aus Stadtrat und Gesellschaft, darunter der russische Generalkonsul in München und überraschend auch Alt-OB Christian Ude, dem bisher wohl kaum jemand ein allzu großes Faible für Klassik nachsagen konnte. Das Podium bot einen einschüchternd imponierenden Anblick mit dem riesigen Chor und der vollen Orchesterbesetzung, dazu zwei Harfen und zwei Paukensets, Glocken und dem darüber blau schimmernden Orgelprospekt. Gustav Mahler hat im letzten Satz seiner zweiten Symphonie, der sogenannten Auferstehungs-Symphonie an nichts gespart und gewissermaßen das volle Programm gefordert. So kann der neue General all seine Truppen vom Organisten bis zur Piccoloflöte wunderbar vorführen und sogar noch ein unsichtbares Fernorchester befehligen.
Riesiger Chor, volles Orchester, zwei Paukensets, zwei Harfen - Auferstehung in Cinemascope
Bevor Valery Gergiev das Podium betrat, sprach der Münchner Kulturreferent Hans-Georg Küppers einige Grußworte anstelle von Oberbürgermeister Reiter, der mit dringenderen Aufgaben beschäftigt sei, Stichwort Flüchtlinge. Dass Valery Gergievs Zweifel, in einem Interview mit BR-Klassik geäußert, ob hinter der plötzlich so riesigen Flüchtlingswelle nicht gar ein "diabolischer Plan" stecke, sehr befremdet, ist klar (siehe Lokalteil). Doch wie Hans-Georg Küppers verkündete, haben die Philharmoniker, die sich auch privat vielfältig engagiert hätten, eben dieses Antrittskonzert ihres neuen Chefs den Flüchtlingen gewidmet!
Die insgesamt beeindruckend dramatische, aber auch in ihren lyrischen Passagen und träumerischen Idyllen, etwa im zweiten Satz, wunderbar verständlich ausformulierte Aufführung zeigte übrigens wieder einmal, welche Qualitäten der Gasteigsaal gerade bei großen Besetzungen hat. Mahlers Symphonien sind ja nicht nur riesige Lebensromane in Musik, sondern auch grandiose Raumereignisse: ",Symphonie' heißt bei mir eben: mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine ,Welt' aufbauen." Dazu gehört entschieden der Raum.
Der ausgedehnte Kopfsatz, den Mahler ja eine Weile als symphonische Dichtung verstehen wollte, beginnt mit einer Eruption der tiefen Streicher, die sich hier geradezu wüst entlud und gleich den aufregenden und aufgeregten Charakter des ganzen Abends zeigte, an dem gewiss nicht alles perfekt glückte. Aber das ändert nichts an der staunenswerten Vielgestaltigkeit der Mahlerschen Fantasie, die Gergiev und seine Musiker bezwingend vorführten, nichts an der fesselnden Hingabe und der fordernden Intensität des Dirigenten, mit der er ausphrasierte und ausbalancierte, die Steigerungen bis zu den in dieser Symphonie unvermeidlichen ohrenbetäubenden Fortissimo-Zusammenbrüchen grandios aufbaute und in riesigen Abschwungbögen bis zur völligen Erschöpfung und zum Verstummen gestaltete.
Brausender Beifall, Blumen aus dem Publikum und vom Orchestervorstand
Gergiev dirigierte unbedingt der Sache dienend. Die Ländler-Polyphonie des zweiten Satzes entstand frei von Kitschigkeiten als wundersam ineinander verschränkte Tanzidylle, in der es gleichwohl nicht nur "sehr gemächlich", so Mahlers Angabe, zugeht, sondern in der jene das ganze Werk durchziehende Nervosität, Dünnhäutigkeit und Bedrohlichkeit ebenfalls wirken und irritieren. Dass ein Musiker, der wie Gergiev an den Ironien, Bitterscherzen und Sarkasmen von Dmitri Schostakowitsch oder Sergei Prokofjew geschult ist, den dritten Satz in all seiner karikaturistischen Schärfe auszuleuchten weiß, versteht sich fast von selbst.
Es gibt zwei magische, oftmals Schauer auslösende Momente in diesem Werk: Wenn der Mezzosopran mit dem "Urlicht" beginnt, und wenn am Ende der Chor a cappella "Auferstehen" in dreifachem Pianissimo flüstert und so zur Schlusskantate anhebt. Während der Philharmonische Chor (Einstudierung Andreas Herrmann) einen den Atem anhalten ließ, gelang es Olga Borodina zuvor im "Urlicht"-Satz nicht ganz, jene Magie des "O Röschen roth" zu beschwören. Vielleicht hätte sie wie die Sopranistin Anne Schwanewilms auch besser direkt vor dem Chor gestanden. Denn beide Solostimmen sind, abgesehen vom "Urlicht", sehr in den Chorprozess eingewebt. So, vorne neben dem Dirigenten platziert, wirkten sie etwas weitab vom Geschehen. Herrlich sanft und doch opulent jedenfalls blühte das philharmonische Blech, feurig agierten die Holzbläser- und Streichersolisten, die Pauker und Schlagzeuger glänzten in Präzision vom leisesten Rascheln bis hin zu den infernalischen Klanggewittern der Pauken, Glocken, großer und kleiner Trommel. Und von weither ertönten die Aufrufe, Appelle und Schmettereien des Fernorchesters. Brausender Beifall, Blumen aus dem Publikum und vom Orchestervorstand an Maestro Valery Gergiev für einen denkwürdigen Einstand.

klassikinfo.de vom 26.9.2015
Valery Gergiev gab mit drei Konzerten seinen Einstand als neuer Chefdirigent der Münchner Philharmoniker
(...)
Die Theatralik des fünften Satzes, der zwischen den Extremen „wild herausfahrend“ und „misterioso“ changiert, glückte am besten. Dem fabelhaft einstudierten Philharmonischen Chor (Andreas Herrmann) verdankte man außerdem einen Moment der Gänsehaut beim herrlich homogen klingenden Piano-Einsatz „Auferstehn, ja auferstehn wirst du“. (...)

Neue Zürcher Zeitung, 26.9.2015
Valery Gergievs Münchner Antrittskonzerte
Der Beginn einer neuen Ära?
(...) starke Momente erreichte Gergiev weniger im russischen Repertoire, sondern mehr in Mahlers Zweiter (...) Viele Details wurden einnehmend klar und transparent ausgestaltet, vor allem in den dynamischen Steigerungen, wobei gerade in Mahlers Zweiter kein kopfloser Bombast tönte (wohldosiert erhaben der grossartige Philharmonische Chor im Finale). (...)

AZ Kultur vom 19./20.9.2015
Die Münchner Philharmoniker im Gasteig
So war die Zweite von Gustav Mahler unter Valery Gergiev
(...) Der jeden Hörer auch noch nach 100 Aufführungen rührende Pianissimo-Einsatz „Aufersteh’n“ gelang dem von Andreas Herrmann gewohnt vorzüglich einstudierten Philharmonischen Chor klangschön und homogen. (...)

Münchner Merkur (Kultur) 19./20.9.2015
MAESTRO MEISTERT MAHLER
Gergiev-Einstand bei den Phillies: Überwältigend
München - Valery Gergiev gibt mit Mahlers Zweiter Symphonie seinen Einstand als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker
(...) Der Philharmonische Chor, von Andreas Herrmann einstudiert, bewährt sich im unwirklichen Raunen des A-cappella-Beginns „Aufersteh’n, ja aufersteh’n“ vorzüglich (...)

17. September 2015 - 23:50 Uhr
Musik heute - Das Nachrichtenmagazin für klassische Musik (dpa/MH)
http://www.musik-heute.de/11334/gergijews-einstand-bei-muenchner-philharmonikern-umjubelt/
Gergijews Einstand bei Münchner Philharmonikern umjubelt
München – Mit Mahlers “Auferstehungssymphonie” hat Waleri Gergijew sein Antrittskonzert als neuer Chefdirigent der Münchner Philharmoniker gegeben. Das Publikum spendete am Donnerstagabend minutenlangen Applaus in der ausverkauften Philharmonie im Gasteig. (...)


6.9.2015 | Abteikirche Ebrach (Oberfranken)
25 Jahre Ebracher Musiksommer
Anton Bruckner: Psalm 146 A-Dur
Anton Bruckner: Messe Nr. 3 f-moll

Philharmonie Festiva
Philharmonischer Chor München (Einstudierung: Andreas Herrmann)
Dirigent: Gerd Schaller

Mainpost vom 10.9.2015
Klänge entfalten sich optimal im weiten Kirchenschiff
700 Klassikfreunde vom „Gloria“-Konzert in der Abteikirche begeistert – Glänzende Gesangs- und Instrumentalsolisten
Ebrach - Ein Konzert der Extraklasse erlebten am Sonntag rund 700 Gäste in der Abteikirche der ehemaligen Zisterzienserabtei Ebrach. Der Gründer und künstlerische Leiter des seit 25 Jahren bestehenden „Ebracher Musiksommers“, Gerd Schaller, bescherte den Klassikfreunden knapp zwei Stunden musikalisch-geistlichen Hochgenusses: „Gloria“. Aufgeführt wurden der Psalm 146 in A-Dur und die Messe Nr. 3 in f-Moll aus der Feder des Komponisten Anton Bruckner.
Beeindruckend war das von Schaller dirigierte Aufgebot an Musikern: Allein das von ihm im Jahr 2008 ins Leben gerufene Symphonieorchester „Philharmonie Festiva“ war mit rund 60 Instrumentalisten vertreten. Darunter befanden sich Florian Sonnleitner an der Violine und Roland Metzger an der Viola, die mit ihren Soli glänzten.
Weiterhin sorgte der 1895 gegründete Philharmonische Chor München unter der Leitung von Chorleiter Andreas Herrmann mit etwa 70 Mitgliedern für klangliche Faszination. Hinzu kommen die vier preisgekrönten Gesangssolisten. Die Sopranistin Ania Vegry, Franziska Gottwald mit ihrer Altstimme, der Tenor Clemens Bieber und der Bassist Timo Riihonen komplettierten mit ihren Einsätzen die musikalische Darbietung.
Zu dieser gehörte zunächst das großdimensionierte Werk „Psalm 146 in A-Dur“ mit den Teilen Solo und Chor, Recitativ, Chor, Arioso mit Chor, Arioso und dem Schlusschor mit Fuge. Neben den professionellen Musikern trug zur gelungenen Aufführung wohl auch die Räumlichkeit in der Abteikirche bei. In ihren hohen Mauern hatten die Klänge beste Möglichkeiten, sich zu entfalten.
Eine Besonderheit des Stücks liegt aber auch in den ungeklärten Fragen. Bis heute ist noch nicht abschließend und genau beantwortet, wann, für wen und warum Bruckner (1824–1896) das Werk geschrieben hat. Anders verhielt sich da das zweite Stück des Abends, die Messe Nr. 3 in f-Moll. Hier ist bekannt, dass sie 1872 in der Wiener Augustinerkirche mit Bruckner als Dirigenten uraufgeführt wurde.
Jedenfalls stand die musikalische Darbietung der Messe mit ihren Teilen Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei dem zuerst vorgetragenen Werk in nichts nach. Egal ob lautere und leisere, höhere und tiefere oder sanftere und mächtigere Passagen – die rund 130 Musiker harmonierten exzellent. Da verwunderte es nicht, dass der Applaus am Ende der Darbietung langanhaltend war und die Musiker sich mehrmals vor der Würdigung verneigten.
Live im Radio übertragen
Neben den Gästen in der Abteikirche, wird auch so mancher Radiozuhörer in den Genuss der musikalischen Welt Bruckners gekommen sein. Denn das Studio Franken des bayerischen Rundfunks übertrug das Konzert live auf BR-Klassik.

Bachtrack - 08. September 2015
Ebrach's 25th Summer celebrated with rare and resplendent Bruckner
Von Ken Ward
This magnificent concert in the vast Abbey of the monastery at Ebrach celebrated the 25th year of the Ebrach Summer of Music. It was testimony to the extraordinary achievement of conductor Gerd Schaller whose inspiration is at the heart of the festival, and an exemplary demonstration of the virtues that have led to its increasing renown. Amongst well known works of the orchestral repertoire, the concerts have featured many works by classical and romantic composers that one rarely has the opportunity to hear, and over the past decade the works of Bruckner have also occupied a central place in the programming.
But Bruckner's setting of Psalm 146 is virtually unknown, the score only published in an edition by Paul Hawkshaw in 1996. It is a large scale work for soloists, double choir and orchestra, an ambitious cantata lasting about half an hour. But there is no mention of it anywhere in Bruckner's correspondence, nothing in any memoirs, no information about what occasion might have led him to write it, no performance in his lifetime. And listening to it, you wonder if indeed it is his music at all, it is so unlike his later sacred choral works, much more like Mendelssohn. But it is Bruckner: we have the composition score in his hand and a fair copy with his emendations all over it, which looks to have been written in the late 1850s, a decade before any of the numbered symphonies were to appear. Obscure it may be, but it could receive no more compelling advocacy than that provided by Maestro Schaller and the choir, soloists and orchestra assembled in the abbey for this jubilee concert.
The work opens with a slow hallelujah and song of praise in hushed tones from the choir, above which the soprano soloist floats melodic phrases. It was immediately apparent what a treat we were in for, the Munich Philharmonic Choir singing with confidence and precision, the orchestral tone rich, and the soprano soloist – who was required to play a major and very challenging role in both this evening's works – sang with such glorious beauty of tone, such intelligent and expressive shaping of her words and music, that the appeal of this strangely forgotten work became irresistible. I draw attention to Ania Vegry's singing because it was especially wonderful, but the other three soloists were also first class, the tenor and bass revealed as clear, forthright and expressive singers in the recitatives that follow the opening hallelujah, and Franziska Gottwald's rich, dark alto complemented her colleagues to perfection in the Arioso. The choir storm in, singing of the greatness of God, his power and wisdom: the attack, the vigour, the sheer vitality of the performance was superb, virtues displayed to even greater effect in the extraordinary fugue that closes the work.
Two performances that I have heard in recordings gave me no indication that this could be such a moving, powerful and inspired a work as Gerd Schaller drew from these musicians.
His interpretation of Bruckner's mighty Mass no.3 in F minor was characterised by the energy and drama with which the tenets of the composer's religious faith were brought to life before us. Not merely were the quicker sections, the Gloria and parts of the Credo, performed at a lively speed and with passionate conviction, but even in the slower passages there was a sense of a surging underswell of faith anxious to assert itself, such that even in the closing Agnus Dei the aggressive rising figures that suddenly intrude in the bass line were given without compromise. In the tender Benedictus the cellos displayed a rich warm tone, and the horn and woodwind solos were exemplary.
Once again, the soloists were first class, the tenor Clemens Bieber's Et in carnatus est... deeply affecting and Ania Vegry's Hosanna in excelsis managed a joyous cry without becoming raucous, and the threefold rising and falling sequence in her final contribution to the Benedictus had a beauty beyond description. The bass Timo Riihonen's first entry in the Kyrie, a descending octave on Christe was as powerful, resonant and steady on the low note as the high, to spine-tingling effect. There were many other such splendid moments from all four soloists.
The dramatic highpoints were performed with no holds barred, especially in the Credo, in which the quiet desolation of the account of the crucifixion seemed all pervading, only to be swept to oblivion by the ecstatic excitement of the announcement of the resurrection, the splendid timpanist providing her support in a manner worthy of the event conjured up, and the repeated fortissimo outbursts, Credo, credo confirming a belief beyond doubt.
The concert had the stature of a once in a lifetime event, not merely because it brought to light a piece previously hidden in darkness, but primarily because the quality of the performance by all those involved was quite exceptional.
1 KOMMENTAR - Posted on Dienstag 08 September 2015 at 20:59
I was privileged to be there too. From the very opening phrase of Psalm 146 you could be forgiven for thinking that this was a hoax. A million miles from the gargantuan granite building block sound world of a Bruckner that has developed one of the most dedicated world-wide fan clubs of any composer. Mendelssohnian, certainly. Following this gentle opening Alleluia and subsequent recitative a forthright pulsating chorus proclaiming the greatness of God with repeated descending strings confirms that this is not a hoax! A similar rhythm to that of the opening of the Te Deum, this could only have been written by one man. Indeed the final alleluia has an early trumpet fanfare reminiscent of Psalm 150 (which came much later). There follows a fugue of which in his 5th and 9th symphonies he was to become a master. For anyone interested in Bruckner this was a fascinating piece, compliments to Gerd Schaller who in this concert brought to life Paul Hawkshaw’s scholarship but throughout has championed the music of Bruckner, creating this wonderful recorded compendium of rare performances.


29.5.2015 | "Giuseppe Verdi - Messa da Requiem"
Philharmonischer Chor, Münchner Philharmoniker, Lorin Maazel (Sony)
MusicWeb-International

REVIEW-RECORDING OF THE MONTH - August 2015

Giuseppe VERDI (1813-1901)
Messa da Requiem
(1868/69, 1873/74 rev. 1875) [92.17]
Anja Harteros (soprano), Daniela Barcellona (mezzo), Wookyung Kim (tenor), Georg Zeppenfeld (bass)
Philharmonischer Chor München,
Münchner Philharmoniker/Lorin Maazel
rec. live, 6-7, 9 February 2014, Philharmonie, Munich, Germany
Full Latin texts provided with translations in German and English
SONY CLASSICAL 88875 083302 [51.09 + 41.08]

“A tribute of respectful affection, the expression of my sorrow.” Verdi

Maazel was chief conductor of the Münchner Philharmoniker until shortly before his death in July 2014, aged 84. This disc documents an unforgettable concert at the Philharmonie, Munich and is likely Maazel’s final recording.

Occasionally known as the Manzoni Requiem, Verdi’s great Messa da Requiem is probably the best known requiem in the repertoire today. Many great conductors have recorded it. I’m thinking of Toscanini in New York in 1951; Victor De Sabata in Milan in 1954 and, surely the best known of all, Carlo Maria Giulini in London in 1964-65. Few works have the power to move an audience to tears as this.

I recall with great affection reporting an inspiring performance of the work in 2013 at during the Dresdner Musikfestspiele at Kreuzkirche, Dresden. It was conducted by Gianandrea Noseda and the touring Orchestra e Coro del Teatro Regio di Torino. Noseda’s first-rate quartet was Kristin Lewis, Sonia Ganassi, Francesco Meli and Ildar Abdrazakov.

Verdi conceived his Requiem for soprano, mezzo-soprano, tenor, bass, mixed chorus and orchestra in 1868 as a tribute to mark Rossini’s death in Paris. Verdi suggested that composers of Italy should unite in honour of Rossini and he contributed the closing section - the Libera me, Domine. Unfortunately the collaborative project experienced difficulties and never came to fruition. Some five years later in May 1873 the death of renowned novelist and poet Alessandro Manzoni provided the stimulus to compose a requiem mass. Inconsolable he was too moved to attend the funeral but travelled to Milan a week later to pay his personal respects. At this time the sixty year old Verdi was at the height of his creative powers having recently had his opera Aïda premièred in Cairo with only Otello and Falstaff yet to be composed. On the first anniversary of Manzoni’s death the Messa da Requiem was successfully given under Verdi’s baton at the San Marco church, Milan. As the work became better known many observers shared Brahms’ opinion that “Only a genius could have written such a work.” Some commentators were less enamoured feeling that the dramatic music was too operatic and not in keeping with the text, essentially based on the liturgical Roman Catholic Latin Mass for the Dead. Strengthening accusations of insincerity, Hans von Bülow described the score as “An opera in ecclesiastical garb”.

Impeccably prepared, the Münchner Philharmoniker, the soloists and the Philharmonischer Chor München perform majestically. This is a tightly secure and strongly characterised account, gloriously bringing out the drama from this magnificent sacred score. Under Maazel's expert direction the core of the work, the magnificent Dies irae, communicates a convincing and thrilling depiction of judgement day. The orchestra displays its dramatic strength and stirring sacred passion in the full-bloodedly vivid climaxes. Initially the bass drum strikes seem underpowered but soon recover, becoming suitably forceful.

Maazel has clearly used his experience to choose four well differentiated and highly effective soloists. All are in excellent voice strikingly gelling as a team. German soprano Anja Harteros a consummate performer impresses here for her warm, clear tone, fluidity, lustrous top register and innate sense of sacred expression. The welcome and soothing mood of the Quid sum miser is imposing. It opens with Harteros’s glorious vocal and includes a charming bassoon part. The anguished declamation given to the Libera me is striking, although she is careful not to dominate with her sheer dramatic weight. Harteros confidently accomplishes this demanding part which is laden with contrasting emotions. This is spellbinding stuff and Harteros's beautifully shaded singing, makes the hairs stand up on the back of the neck. In quite exceptional form is Wookyung Kim the South Korean tenor with his appealing, remarkably smooth and supple tone. He is captivating in the Ingemisco tamquam reus. No stranger to lofty reverential expression he finds that rarely achieved quality of vulnerability. Interspersed are lovely solos from the oboe principal.

Italian mezzo Daniela Barcellona evinces considerable artistry especially in the Liber scriptus. She is remarkably assured and is notable for her darkly tinged expressive tone and her powerful projection. One of the most notable sections is the beautiful duet between Harteros and Barcellona in the Recordare - a poignant reflection on the passion of Christ with their voices coming together memorably. Unflappable singing by German bass Georg Zeppenfeld projects his dark, rich vocal easily and with potent intensity. He finds compelling menace in the arresting Tuba mirum with the words Mors stupebit et natura and in his solo Confutatis maledictis the secure bass engagingly shifts between the required temperaments of condemnation and compassion. Of special note is the Oro supplex; it's one of the most moving melodies in the work. The Philharmonischer Chor München performs with unquenchable spirit and engaging security.

(...) This new Sony Classics release is awe-inspiring.
Michael Cookson

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