Saison 2014/2015
So. 07.09.2014, 17:00 Uhr
Konzert "Himmlisches"
Bad Kissingen, Regentenbau, Max-Littmann-Saal
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Ouvertüre zu Die Hochzeit des Figaro
Violinkonzert A-Dur KV 219
Olga Pogorelova, Violine
Johann Ritter von Herbeck (1831-1877)
Große Messe e-Moll für Chor, Orgel und Orchester
Orgel: Wieland Hofmann
Philharmonischer Chor München
Einstudierung: Andreas Herrmann
Philharmonie Festiva
Gerd Schaller, Dirigent
Wiederentdeckung der Großen Messe e-Moll
von Johann von Herbeck
„Einen wahrhaft gewaltigen Eindruck machte die große Messe“ von Johann Ritter von Herbeck (1831-1877), die am 2. Februar 1866 zum ersten Mal in k. und k. Hofkapelle in Wien zum ersten Mal erklang und wenige Tage zuvor, am 25. Januar 1866 „Schlag 12 Uhr Nachts“ vollendet wurde. Die romantische Messe, „die in ihrem Charakter an die Würde der alten Tonmeister erinnert, aber mit allen Mitteln moderner (Orchester-)Technik ausgestattet ist“, ist ein klangvolles und repräsentatives Werk, das zu Unrecht vergessen ist.
Beim Ebracher Musiksommer wird dieses Werk nun durch den Philharmonischen Chor München, Einstudierung: Andreas Herrmann, und der Philharmonie Festiva unter der Leitung von Gerd Schaller am Sonntag, den 07. September 2014 um 17:00 Uhr im Regentenbau von Bad Kissingen erneut aus der Taufe gehoben. Nach den Aufführungen und Einspielungen der Oper Merlin von Carl Goldmark und des Requiems von Franz Suppé verspricht die Wiederentdeckung der Großen Messe in e-Moll für Chor, Orgel und Orchester von Johann ein besonderes Konzertereignis zu werden. Der Bayerische Rundfunk – Studio Franken zeichnet die Messe auf, die als Ersteinspielung bei dem CD-Label Profil Edition Hänssler erscheinen wird.
Der Dirigent und Komponist Johann Ritter von Herbeck zählte zu den bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Schon früh fiel er als Sängerknabe durch seine musikalische Begabung auf. Über den Umweg eines Philosophie- und Jurastudiums widmete er sich schließlich endgültig der Musik und startete eine steile Karriere bis in führende Positionen des Wiener Musiklebens: Er wurde Chormeister an der Piaristenkirche, Leiter des Männergesangvereins, Professor für Gesang am Konservatorium, Chordirektor des Wiener Singvereins, Vize- und erster Hofkapellmeisters, Kapellmeister und schließlich Direktor der Wiener Hofoper. 1874 wurde er geadelt. Nach seinem Rückzug aus dem Hofdirektorenamt leitete er die Konzerte der Gesellschaft der Musikfreunde. Johann Herbeck war mit Liszt befreundet und förderte Verdi, Wagner und vor allem Bruckner. Schuberts Unvollendete wurde von ihm wiederentdeckt. Kurz bevor er die 3. Symphonie von Anton Bruckner uraufführen wollte, starb er im Jahr 1877 an den Folgen einer Lungenentzündung. Sein Sohn Ludwig publizierte 1885 die Biografie seines Vaters. Als Komponist hat Johann Herbeck mit zahlreichen Chorwerken, Liedern, Streichquartetten Messen, Symphonien, Orchesterwerken und Bühnenmusiken ein umfangreiches Werk hinterlassen.
vgl. Diskographie
4.-6.11.2014, Produktion in der Stadthalle Germering
CD-Produktion mit adventlichen und weihnachtlichen A-cappella-Werken des 19. und 20. Jahrhunderts
von Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms, Anton Bruckner, Francis Poulenc, Eric Whitacre
Philharmonischer Chor München
Andreas Herrmann, Dirigent
Do. 27.11.2014, 20:00
Fr. 28.11.2014, 20:00
Sa. 29.11.2014, 19:00
Philharmonie/Gasteig
Jan Müller-Wieland
„Egmonts Freiheit oder Böhmen liegt am Meer“ für Sprecher, Sopran, Chor, Orgel und großes Orchester
(Auftragswerk der Münchner Philharmoniker)
Claudia Barainsky, Sopran
Klaus Maria Brandauer, Sprecher
Philharmonischer Chor München
Einstudierung: Andreas Herrmann
Münchner Philharmoniker
Jan Müller-Wieland, Dirigent
Der Freiheitskämpfer
„Er kann beides: Komik und Trauer“, urteilte schon Hans Werner Henze über seinen Schüler Jan Müller-Wieland, der mit dramatischem Instinkt ebenso gesegnet ist wie mit delikatem Sinn für das vertonte Wort. Bei seinem Auftragswerk für die Münchner Philharmoniker wird Müller-Wieland, trotz einiger grotesker Brechungen, allerdings eher die ernste Seite seines Talents prononcieren, widmet er sich doch einem tragischen Helden der Weltliteratur, dem Freiheitskämpfer Egmont. Müller-Wieland hat Verse aus Goethes Tragödie mit Gedichten von Ingeborg Bachmann und Georg Trakl sowie Auszügen aus Karl Kraus’ „Die letzten Tage der Menschheit“ zu einer hintersinnigen Collage gefügt. „Es geht mir um Empfindungen, Assoziationen, Bilder, Szenen und Texte“, umreißt Müller-Wieland die Prämisse. „Ich möchte sie durch das Vertonen auf eine Wirklichkeitsstufe
transportieren, so wie ich sie erlebe und erlebt habe.“
Do. 15.01.2015, 20:00
Fr. 16.01.2015, 20:00
So. 18.01.2015, 11:00
Philharmonie/Gasteig
Johann Sebastian Bach
Orchestersuite Nr. 3 D-Dur BWV 1068
Joseph Haydn
Symphonie Nr. 103 Es-Dur Hob. I:103 „Mit dem Paukenwirbel“
Johann Sebastian Bach
„Auf, schmetternde Töne der muntern Trompeten“ Kantate BWV 207a
Sibylla Rubens, Sopran
Gerhild Romberger, Mezzosopran
Tilman Lichdi, Tenor
Klaus Mertens, Bass
Philharmonischer Chor Münche
Einstudierung: Andreas Herrmann
Münchner Philharmoniker
Ton Koopman, Dirigent
Mit Pauken und Trompeten
Wenn ein modernes Symphonieorchester wie die Münchner Philharmoniker auf einen Apostel der historisch informierten Aufführungspraxis wie Ton Koopman trifft, dann ist für Zündstoff gesorgt. Doch der „Clash of Cultures“ kann beide Seiten beflügeln: Das jedenfalls war das Ergebnis der beeindruckenden Aufführung von Bachs „Johannes-Passion“, die im Juni 2013 stattfand. Weshalb die Fortsetzung des gemeinsamen Projekts mehr als naheliegend erscheint. Abermals hat Koopman zwei Werke des Leipziger Thomaskantors ausgesucht: die festliche Orchestersuite in D-Dur und die weltliche Kantate „Auf, schmetternde Töne der muntern Trompeten“, mit der Bach 1735 dem sächsischen König zum Namenstag gratulierte. Doch auch ein Klassiker steht auf dem Programm: Joseph Haydns Es-Dur-Symphonie „Mit dem Paukenwirbel“, die Volksliedweisen aufgreift und im Menuett sogar mit stilisierten Jodelrufen verblüfft.
Fr. 10.04.2015, 20:00
Sa. 11.04.2015, 19:00
So. 12.04.2015, 19:00
Philharmonie/Gasteig
Felix Mendelssohn Bartholdy
„Elias“ op. 70
Sally Matthews, Sopran
Daniela Sindram, Mezzosopran
Christian Elsner, Tenor
Michael Volle, Bariton
Philharmonischer Chor München
Einstudierung: Andreas Herrmann
Münchner Philharmoniker
Andrew Manze, Dirigent
Getragen wie von Engelsflügeln
Einen Propheten, „wie wir ihn etwa heut‘ zu Tage wieder brauchen könnten“,
wünschte sich Felix Mendelssohn zum Helden seines Oratoriums: „stark, eifrig, auch wohl bös und zornig und finster, […] doch getragen wie von Engelsflügeln“. Er entschied sich für den standhaften Elias, der in einer bigotten Welt an seinem Glauben festhält und Wunder wirkt: Elias, der ein totes Kind zu neuem Leben erweckt; Elias, der die fürchterliche Dürre durch erlösenden Regen beendet; Elias, der die zwielichtigen Baalspriester als Scharlatane entlarvt. Fast zehn Jahre lang arbeitete Mendelssohn an dem Werk, ehe es 1846 in Birmingham uraufgeführt werden konnte: mit rund 300 Chorsängern! Von barocker Formenstrenge bis zu einem romantisch-schwärmerischen Tonfall reicht das musikalische Spektrum des „Elias“, der einige der schönsten Vokalsätze Mendelssohns enthält: wie das Oktett „Denn er hat seinen Engeln befohlen“.
Do. 02.07.2015, 20:00
Fr. 03.07.2015, 20:00
Philharmonie/Gasteig
Richard Wagner
Vorspiel zu „Parsifal“
Igor Strawinsky
„Psalmensymphonie“
Anton Bruckner
Messe Nr. 3 für Soli, Chor und Orchester f-Moll
Anne Schwanewilms, Sopran
Mihoko Fujimura, Mezzosopran
Michael Schade, Tenor
René Pape, Bass
Philharmonischer Chor München
Einstudierung: Andreas Herrmann
Münchner Philharmoniker
Kent Nagano, Dirigent
Messe und Mythos
Was ist geistliche Musik? Kent Nagano gibt drei Beispiele, doch nur eines der
Werke, die f-Moll-Messe des gottesfürchtigen Katholiken Anton Bruckner, ist tatsächlich für den sakralen Raum bestimmt und als Gottesdienst gedacht. Richard Wagner dagegen erhob die Musik selbst zu einer Art Religion und scharte eine Gemeinde von Jüngern um sich, die ihn wie einen Messias verehrte. In seinem letzten Werk, dem Bühnenweihfestspiel „Parsifal“, feiert Wagner das Christentum als Mythologie – und stellt es damit in einen ganz anderen Kontext. Igor Strawinsky wiederum ließ sich vom Kirchenlatein der Vulgata zu seiner „Psalmensymphonie“ inspirieren: „Welche Freude bereitet es, Musik in einer Sprache zu schreiben, die seit Jahrhunderten unverändert besteht und fast rituell wirkt“, schwärmte er und ließ die Klanggestalt der biblischen Worte zur eigentlichen Botschaft werden.