Saison 2012/2013

27./28./29.06.2013 | Philharmonie München
30.06.2013 | Studienkirche St. Georg, Passau
Johann Sebastian Bach: Johannespassion
Münchner Philharmoniker
Philharmonischer Chor München (Einstudierung: Andreas Herrmann)
Dirigent: Ton Koopman

Passauer Neue Presse vom 02.07.2013
Ein neuer Regenbogen
Berauschend: Ton Koopman und die Münchner Philharmoniker bei den Europäischen Wochen
(...) Koopman überrscht die Alte-Musik-Hardliner im Eingangschor "Herr, unser Herrscher" mit gedämpftem Puls und ungewöhnlich getragenem Tempo, da er am Ende im "Ruht wohl" wieder aufgreift. In diesen Pastell-Bach fährt der Philharmonische Chor München (beide Klangkörper mit je rund 35 Musikern besetzt) mit einer strahlenden Schärfe und mit Muster-Artikulation, -Intonation und - Homogenität, dass Kirche und Herz erbeben. Andreas Herrmann hat seine Sänger blendend vorbereitet, flexibel reagieren sie auf jeden Fingerzeig Koopmans. (...)
Ton Koopman leuchtet vor Freude, mancher im Publikum weint, viele trampeln und jubeln, einige haben nach der Flut heute in der Passion Trost gefunden. Und diese Textzeile im Programmheft markiert: "Nachdem die Wasserwogen / Von unsrer Sündflut sich verzogen, / Der allerschönste Regenbogen / Als Gottes Gnadenzeichen steht."

MM (Kultur) vom 29./30.6.2013
Ein zeitgemäßer Bach
Johannes-Passion: Ton Koopman dirigierte die Philharmoniker
Einen Bachspezialisten und erfahrenen Kenner historischer Aufführungspraxis haben die Münchner Philharmoniker und der Philharmonische Chor München (Einstudierung Andreas Herrmann) als Gastdirigenten mitgebracht. Luftig, spritzig, zeitgemäß. So lauten die Schlagworte, die die Aufführung von J.S.Bachs Johannespassion BWV 245 in der vollbesetzten Philharmonie am besten beschreiben. Ein Widerspruch? Tatsächlich beweist die Aufführung unter der Leitung von Ton Koopman nur, wiee aktuell und zeitlos die Werke von Bach sind.
(...) Tatsächlich spannt die Aufführung einen weiten Entwicklungsbogen bis hin zum fast fröhlich appelierenden Schlusschoral "Ach Herr, lass Dein lieb' Engelein". Dazwischen liegen hinreißende Chorpassagen in forciertem Tempo: impulsiv, antreibend und stets sprachverständlich. Die Luftigkeit stellt sich erstaunlicherweise trotz des als höchst angenehm empfundenen und zum Charakter des Werks gut passenden gedeckten Klangs des Chores ein.
(...)

tz (Münchner Kultur) vom 29./30.6.2013
Sommer-Passion
Luftig, spritzig, zeitgemäß. (...) Die Aufführung spannt einen weiten Bogen bis zum fast fröhlich appelierenden Schlusschoral. Dazwischen liegen hinreißende Chorpassagen (Einstudierung: Andreas Herrmann) in flottem Tempo: impulsiv, antreibend und stets sprachverständlich.
(...)

AZ (Kultur) vom 29./30.6.2013
Der Derwisch tanzt mit dem Evangelium
Bachs Johannespassion mit den Münchner Philharmonikern unter Ton Koopman
(...) das Tempo: In rasender Geschwindigkeit wird Jesus von den Häschern festgenommen, und auch das Leiden des Heilands am Kreuz verkürzt Koopman gnädig - weil Musiker und Sänger ständig Vollgas geben. Das Ganze aber keineswegs schludrig, sondern höchst exakt, mit wunderbar transparentem Klang.
(...) Diese Dynamik passt zur Johannespassion, die ja weniger die menschliche Komponente des Leids (wie Bachs Matthäuspassion) in den Vordergrund stellt, sondern Christus als Sieger charakterisiert. Eine spannende, ungewöhnliche Aufführung mit exzellenten Solisten (herausragend: Tenor Tilmann Lichdi), die zu recht bejubelt wurde.

reviews klassik.com vom 29.06.2013
Ton Koopmans Johannespassion
Dornen und Himmelsschlüsselblumen
Ton Koopman hat die Johannespassion viele Male aufgeführt, auch in München, beim Bayerischen Rundfunk. Mit demselben Werk kehrte er im Juni 2013 zurück – zu Chor und Orchester der Münchner Philharmoniker. Drei Dutzend Instrumentalisten, ebenso viele Choristen, erfüllten den Gasteig mit (mehr oder minder) vibratolos herben Klängen. Schrille Töne wurden selten vernommen – wo die Erzählung es fordert. Das Tutti war luftig, geräumig, oft wohlorganisiert. Einzelne Stimmen hätten sich strenger und sinnvoller aufeinander beziehen lassen. Der Continuo mit Theorbe, Gambe, Bass und Koopmans Truhenorgel wusste sich im riesigen Saal zu behaupten. Er stützte dezent und verlieh dem Geschehen rhythmische Impulse. Im Arioso 'Betrachte, meine Seel', mit ängstlichem Vergnügen', erzeugte er, ergänzt um zwei Bratschen, morbide schimmernde Klänge, die ‚bitt‘re Lust‘ und ‚Wehmut‘ suggestiv wiedergaben.
Stierer, historisch korrekter Dogmatismus ist Koopmans Sache nicht. Sein Dirigat war unbefangen, temperamentvoll, lebendig. Artikulation und Phrasierung zeigten sich schwingungsfähig und flexibel. Dröges Dauermezzoforte begegnete nicht. Dynamische Werte wurden angemessen unterschieden. (De-)Crescendi waren ebensolche. Die Architektur klanglicher Terrassen wurde deutlich umrissen.
Die Sängerleistungen waren respektabel, teilweise vorzüglich. Klaus Mertens, Bass, gab einen kernigen, abgeklärten Jesus ohne Outrieren. Jahrzehntelange Erfahrung mit Bach‘schen Passionen wurde spürbar. Monika Eder, Sopran, blieb im Ausdruck – kein Nachteil – verhalten und beinahe zu leise. Maarten Engeltjes‘ Countertenor trumpfte dramatisch auf, ohne zarter Töne zu entraten. Ein Höhepunkt – intonatorisch und stimmlich, gesanglich und darstellerisch – war Engeltjes‘ 'Es ist vollbracht!'.
Tilman Lichdi war ein herausragender Evangelist. Strahlende Spitzen und bruchlose Schwelltöne, beredte Phrasierung bei gediegenem Legato, prägnante Konsonanten und klare Vokale, außergewöhnliche (auch mimische) Vergegenwärtigungskraft – solcherart waren die Tugenden seines Vortrags.
Andreas Herrmann hatte den Philharmonischen Chor München gründlich vorbereitet. Intonation und Aussprache konnten sich hören lassen. Das Maß der Wortverständlichkeit und textlichen Durchdringung war beachtlich. Die Hysterie der Turbae wurde, ohne Krampf, hervorgetrieben. Zuweilen ging man mit Hackebeilen zu Werke, zum Vorteil der Kreuzigungsszene und einiger Chöre ('Lasset uns den nicht zerteilen...'). Man wurde von dankbaren Hörern mit heftigem Jubel bedacht. Gleiches widerfuhr den Solisten, Sebastian Schäfer, Tenor, der als Diener firmierte, und Peter Pöppel, Bass, der als Pilatus Ehre einlegte.

Süddeutsche Zeitung vom 29./30.6.2013
(...) Lupenreine Intonation, klare Tongebung (...)


28./29./30.05.2013 | Philharmonie
Jean Sibelius: Kullervo
Münchner Philharmoniker
YL-Chor Helsinki (Einstudierung Paasi Hyökki)
Philharmonischer Chor München (Einstudierung: Andreas Herrmann)
Dirigent: Pietari Inkinen

MM vom 31.05.2013
Düsterer Bilderbogen
Pietari Inkinen dirigierte "Kullervo" von Sibelius bei den Münchner Philharmonikern
"Kullervo kalervon poika" – im machtvollen Unisono von gut achtzig Sängern wird Kullervo als Sohn Kalervos vorgestellt. Der tragische Held entstammt der finnischen Mythensammlung "Kalevala", Jean Sibelius hat im 1891/92 ein tönendes Denkmal geschaffen: "Kullervo", eine Symphonie für Mezzosopran, Bariton, Männerchor und Orchester.
Der junge finnische Dirigent Pietrai Inkinen blätterte im Münchner Gasteig den düsteren Bilderbogen zusammen mit den Münchner Philharmoniker auf. Zielgerichtet und eher verhalten in seiner Gestik setzte er auf die leichte Beweglichkeit der Einleitung, schälte die motivische Vielfalt heraus mit aparten Holz-Hörner-Klängen und überreizte die von Generalpausen zerschnittenen Steigerungen nie. In Kullervos Jugend, die im zweiten Satz geschildert wird, leuchtete Inkinen das Geflecht der Orchesterstimmen nicht nur in den Streicher-Gruppen fein aus und setzte auf die Beweglichkeit der Holzbläser und die Markanz des Bleches. Mit Trugschlüssen und einem schmerzlich-traurigen Ausklang kündigt sich eine düstere Zukunft an. Sie hebt mit dem Einstieg des Männerchres zum archaisch tönenden, dritten Satz an, der von Kullervos Begegnung mit seiner unerkannten Schwester und dem Inzest berichtet.
Jukka Rasillainens herber Bariton passte dazu vorzüglich, Monika Groop gestaltete mit leichtem Mezzo die Verletzlichkeit der Schwester, die sich ertränkt. Nach forschem Aufbruch im vierten Satz zu Kampf und Sieg nutzt Sibelius den fünften zu einem fast objektiven Todesbericht des Chores.
Die Herren des Philharmonischen Chores und des YL Chores aus Helsinki vereinten sich zur imposanten Gemeinschaft, die den Mythos lebendig werden ließ – ganz ohne Pathos und sehr eindringlich (Einstudierung: Andreas Herrmann, Pasi Hyökki). Beeindruckt dankte das Publikum.
Gabriele Luster


30.11./01./02.12.2012 | Philharmonie
Ludwig van Beethoven: Missa solemnis
Münchner Philharmoniker
Philharmonischer Chor München (Einstudierung: Andreas Herrmann)
Dirigent: Lorin Maazel

SZ (Kultur) vom 04.12.2012
(...) Was bleibt, ist die phänomenale Klangpracht des Philharmonischen Chors (Einstudierung: Andreas Herrmann). Die schiere Masse der Sänger ist enorm und sorgt dafür, dass nichts lautes forciert und keine Überwältigung eingefordert werden muss. Sie passiert ohnehin. Und zwar in ungeheuerer Transparenz, was allein schon angesichts der Menge von Sängern nicht selbstverständlich ist. Metallischer Glanz liegt über den Stimmen, sorgsam sind die Gruppen gegeneinander abgegrenzt – das beeindruckt und macht viel Freude. Gerade in den langsamen Passagen. (...)

klassik.com vom 02.12.2012
Die 'Missa solemnis' ohne Brimborium
Sancta Simplicitas
Im Gasteig war für den Abend des 1. Dezember Beethovens 'Missa solemnis' angesetzt worden. Auf pathetische Rahmung und Sakralisierung wurde gottlob verzichtet. Dies war ein schlichtes Abonnementkonzert. Lorin Maazel leitete Orchester und Chor der Münchner Philharmoniker mit notorisch sicheren Schlägen. Das Wasserglas vom Beistelltisch führte er elegant zu den Lippen. Die Tempi waren objektiv breit, aber vital und keineswegs schleppend. Übergänge wurden nicht angekündigt, sondern vollzogen. Modale Färbungen traten hervor, ohne genießerisch verkostet zu werden. Der Kontrapunkt wurde klar zu Gehör gebracht, die Schlachtenszene im 'Agnus Dei' nicht minder. Der beschwörende Tonfall des Friedensgebets, "Dona nobis pacem", kam zur Wirkung, weil man verhalten agiert, mit Gefühlen kein Schindluder getrieben hatte. So erwies sich die Bitte um Frieden als Zielpunkt des Ganzen.
Eine der heiklen Gestaltungsaufgaben liegt darin, Solisten, Chor und Orchester zur Einheit zusammenzuführen. Maazel gelang es. Einsätze wackelten selten. Balance im Orchester war meistens gegeben, Balance zwischen Orchester, Chor und Solisten recht häufig. Viele Abschnitte wurden genau, Text und Noten gemäß, artikuliert ("Credo in unum Deum"). Wenige blieben pauschal, in zufälliger Formung, so der Beginn des 'Gloria'. Mag sein, dass groß besetzte, ausgedehnte Werke nicht gleichmäßig gründlich geprobt werden können.
Man hatte ein opernerfahrenes, aber stilsicheres Sängerquartett aufgeboten. Die Stimmcharaktere unterschieden sich deutlich. Joyce El-Khoury, Sopran, ließ wohlgeformte Phrasen hören. Ihr Tonansatz in der Höhe konnte missglücken, das flirrende Vibrato ist nicht jedermanns Sache. Wenn El-Khoury für ein Quentchen Säure sorgte, steuerte Daniela Barcellona breites Legato und sämigen Wohllaut bei. Ihr Vibrato schwingt relativ weit. Es kann sich dem Tremolo nähern.
Christian Elsner ist von Haus aus lyrischer Tenor. Längst versucht er sich an Partien wie Siegmund. Es scheint nicht zu schaden. Elsner nahm mit geschmeidig verbundenen Registern, genauer Platzierung und klarer Diktion ein. Dass sein Timbre nicht blühte, ist den Architekten des Gasteig und Münchner Politikern anzulasten.
Auch Albert Dohmen, Bass und Bariton, singt Wagner, Sachs und Wotan zumal. Im Sängerquartett agierte er trotzdem dezent, beinahe unhörbar. In solistischen Abschnitten – 'Agnus Dei' – wuchs ihm stimmliche Präsenz und Ausdruckskraft zu.
Das Geigensolo im 'Sanctus' war Sreten Krstic, Konzertmeister, anvertraut worden. Er phrasierte mit vieltaktiger Übersicht, gelassen und unprätentiös liedhaft. Michael Martin Kofler, Flöte, war ein glaubwürdiger Heiliger Geist.
Für Chöre hält Beethoven halsbrecherische Passagen bereit, im 'Credo' und anderswo. Der Philharmonische Chor schlug sich wacker. Auch in raschen Passagen blieb man im Tritt. Beim 'Incarnatus', beispielsweise, formte man sanfte, klare Töne. Die Aussprache heikler Laute gelang. Die Leistung des Chors fügte sich ins Bild einer gediegenen, heilig-nüchternen 'Missa solemnis', die ohne Brimborium auskam.

MM (Kultur) und tz (Münchner Kultur) vom 03.12.2012
(...) Der Klang war einfach da. Rund, bemerkenswert homogen, in Extremlagen kaum angestrengt. (...)


da! - Kulturmagazin des Gasteig München 4 - 3-12

Die Liebe zum Orchester, München und die schönste Bohème
Gespräch mit Lorin Maazel im Gasteig

(...)
da!: Welche Pläne haben Sie für München?
Lorin Maazel: Ich möchte das Repertoire verbreitern, wichtige Werke unterstützen und auch Dinge spielen, die selten oder noch nie gespielt wurden, (...) Ich bin auch ganz begeistert vom Chor, er ist fantastisch, beispielhaft - deshalb werden wir mehr Chorwerke aufführen. (...)


21./23.09.2012 | Philharmonie
Giacomo Puccini: La Bohème
Münchner Philharmoniker
Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz
(Einstudierung: Verena Sarré)
Philharmonischer Chor München (Einstudierung: Andreas Herrmann)
Dirigent: Lorin Maazel

SZ (Münchner Kultur) vom 24.09.2012
Lorin Maazel und die Philharmoniker: 'La Bohème'
In seiner Antrittskür mit den Philharmonikern präsentierte uns Lorin Maazel jetzt die rührende Geschichte der todgeweihten Blumenstickerin Mimi. Nach Mahler, Bach, Schubert und Strauss wagte er eine konzertante Aufführung von Puccinis kompletter 'La Bohème' in der Philharmonie. Die war dazu mit flauem Schummerlicht stilgerecht zur Morbidezza drapiert. Denn es war schon ein Wagnis, das dreistündige Musikdrama in den theaterfremden Gasteigsaal zu verpflanzen. Aber es schien Teil der ambitionierten Leistungsschau zu sein, die den staunenden Abonnenten die musikalische Spannweite von Maestro und Orchester vorführen will.
(...)
Bewundernswert war Maazels differenzierte Tempo- und Dynamikregie in den Valeurs des betörenden Puccini-Idioms. Auch die hinter dem Orchester auf einer Galerie aufgereihte Sängerriege glänzte, trotz amerikanischer Provenienz, in allen Registern italienischer Schmacht- und Schmetterkünste und animierte sogar zu spontanem Applaus wie in der richtigen Oper: besonders für Brian Jagde als Rodolfo und Corey Crider als Marcello. Im zweiten Bild setzten der Philharmonische Chor und der Kinderchor des Gärtnerplatztheaters markante Akzente. (...)

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